Meist ist da kein besonderes Bild vor Augen. Wenn ich bei Workshops frage: Gibt es ein bestimmtes Bild, das euch heute oder gestern in Erinnerung geblieben ist? – Meist schaue ich in fragende Gesichter, egal ob ich Digital Natives, Lehrkräften, Eltern gegenüberstehe.
Überraschend ist das nicht. Das Einzelbild ist in bildgefluteten rar geworden. Soziale Medien basieren auf Bildern. Häufig sind es Videos, schnell gescreent und stets im Dialog mit dem visuellen Potpourri drumherum. Da bleibt wenig hängen, die Eindrücke überlagern sich, und ein jeder merkt sich, was ihn persönlich betrifft, was ihn aufrüttelt, erschüttert, für einen Moment glücklich macht.
Wer über Bilder ernsthaft reden möchte, braucht Zeit. Man kann Hunderte Bilder im Schnelldurchlauf screenen und wird nichts erfahren. Aber an einem einzelnen Motiv lässt sich der ganze zeitgenössische Gebrauch von digitalen Bildern erklären: wie man sie macht, liest und teilt.